- Teilnehmerinnen der Elefantinnenrunde haben mit Expertinnen über Chancen und Herausforderungen für Smart Cities und intelligente Logistiklösungen diskutiert.
- Intelligente und vernetzte Logistikkonzepte können Städte entlasten.
- Eine gute Finanzierung, mehr Mut für innovative Projekte und aktiver Druck durch die Bürger sind für deutsche Städte unverzichtbar.
Der Mülleimer wird automatisch geleert, wenn er voll ist. Pakete werden von Robotern ausgeliefert. Straßenlaternen sparen Strom, indem sie sich nur dann einschalten, wenn Bürger die Laternen passieren: So könnte die Stadt der Zukunft aussehen. Doch wer entscheidet überhaupt, wann eine City smart und damit zukunftstauglich ist? Welche Möglichkeiten gibt es, um logistische Prozesse effizienter zu gestalten? Und wie kann es Deutschland gelingen, im Bereich Smart City aufzuholen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Elefantinnenrunde-Fishbowl-Diskussion mit Susanne Dehmel, Geschäftsführerin von Bitkom und Mitglied der Enquete-Kommission für künstliche Intelligenz, sowie Sabine Müller, CEO DHL Consulting und Thuy Chinh Duong, Produktentwicklerin bei MotionTag.
Smart Cities – Smart Technologies
Susanne Dehmel machte deutlich: Der Begriff „Smart City“ umfasse viel mehr als intelligente Mülleimer, automatisierte Straßenlaternen und Roboter-Postboten. Auch Telemedizin, dezentrale Verwaltungssysteme und digitale Beteiligungsangebote, bei denen Bürgerinnen und Bürger online per Mausklick mitbestimmen können, machten eine Stadt smart. Ihr Credo: „Die Bedürfnisse der Kommunen sind sehr unterschiedlich und individuell. Akzeptanz in der Bevölkerung finden intelligente Anwendungen oftmals erst dann, wenn sie drängende Probleme lösen und nicht, wenn sie von oben herab verordnet werden.“
Zu einem drängenden Problem in Städten ist in den letzten Jahren die Logistik geworden. Sie wird Schritt für Schritt intelligenter und vernetzter. Pakete werden heute digital getrackt. Mit der Erhebung von Daten wie Wetter, Verkehrslage oder die Anordnung von Briefkästen können optimale Routen ermittelt, Verkehrsströme verringert und kürzeste Wege berechnet werden. Auf die Frage, wie die perfekte Stadt der Zukunft aussieht, hat Sabine Müller einige Beispiele parat: Pakete könnten sich zukünftig in U-Bahnen ihren Weg durch Städte bahnen und von Robotern verteilt werden. Smart Locks an Haustüren würden die Möglichkeit bieten, Zutritt ins Haus oder in die Wohnung zu und den Kühlschrank direkt zu befüllen. Vorausgesetzt, dies sei vom Kunden akzeptiert.
Go! – Herausforderungen in Deutschland
Doch welche Hürden sind für Deutschland zu nehmen? Heiß diskutiert wurden von den Teilnehmerinnen der Elefantinnenrunde Datenschutz, staatliche Regulierung und Deutschlands Position im Vergleich zu einem Smart City-Vorzeigeland wie Holland. „Die Technologie zwingt uns, genau hinzuschauen, wie wir Daten trainieren“, so Susanne Dehmel. Ihrer Meinung nach macht eine staatliche Regulierung erst dann Sinn, nachdem Maßnahmen nach dem Trial-and-Error-Prinzip ausprobiert wurden. Sabine Müller wünscht sich Deutschland als „ein Land, das ausprobiert und einfach mal macht“. Eine bessere Finanzierung, mehr Mut für innovative Projekte und aktiver Druck durch die Bürger: Nur so können (und müssen) deutsche Städte aufholen.
Illustration: Juliane Pieper
Autorin: Larissa Rohr, Volontärin in der Unternehmenskommunikation
„Für mich ist die Elefantinnenrunde eine inspirierendes Netzwerk.“