Rubica ist Meisterschülerin an der UdK und stellte ihre Meisterstücke auf unserem letzten Planungswochenende aus. Eine ungewöhnliche Art der Ausstellung. Rubica berichtet:
Als bildende Künstlerin und Malerin habe ich erstmalig eine völlig andere Art gewählt meine Bilder zu präsentieren. Ich habe dabei nicht wie gewöhnlich eine Ausstellung aufgebaut, in der meine Bilder sofort sichtbar gehängt und beschaut werden können. Für mich war die Entscheidung, anders vorzugehen, ein Experiment und damit sehr spannend zu beobachten, auf welche Weise meine Bilder wirken können, da das Entblößen der Werke auf eine ganz andere Weise passierte.
Bei meinem Vortrag habe ich meine Vorgehensweise der Arbeitsabläufe, die sich bei der Entstehung eines Bildes Schicht für Schicht entwickeln, detailliert beschrieben. Aus meiner Meisterschüler-Ausstellung an der UdK hatte ich hierfür ein Bild gewählt, welches einen Lebensbaum darstellt, zu dem Thema Totentanz. Es war für mich sehr spannend das Bild in den Köpfen jedes einzelnen Teilnehmers durch Sprache zu erzeugen. Mich hat überrascht, dass einige TeilnehmerInnen sofort angefangen haben, in Ihren Notizen ein Bild zu skizzieren. Es hat mich neugierig gemacht, welches Bild bei den Anwesenden entsteht und was individuell von meinen Worten aufgenommen wurde.
Üblicherweise bin ich es gewohnt, dass meine Bilder zuerst zu dem Betrachtenden sprechen, bevor ich es tue. Als ich diese Vorgehensweise nun vertauschte und mein Bild, nachdem ich es beschrieben hatte, zeigte, gab es einen sehr interessanten Moment. Hinzu kam, dass mein Bild über einen Beamer ausgestrahlt wurde. Dies führte zu einer weiteren Überraschung, der für mich deutlich zu spüren war. Meine tieferen Gedanken zu diesem Bild erklärend gab es noch den am ehesten bekannten Überraschungsmoment, den ich in einer normalen Ausstellungssituation erlebe, in der das Publikum meistens schweigt, während ich über das bereits hängende Bild erzähle. Somit habe ich einen doppelten „Aha-Effekt“ bei den Anwesenden erzeugt, womit ich nicht gerechnet hatte.
Als zeitgenössische Künstlerin beziehe ich mich in meiner Arbeit auf aktuelle Themen der Gesellschaft, die historischen und persönlichen Ursprung haben. In meiner Totentanz Serie ist sowohl ein sehr altes Thema, allerdings auch ein sehr zeitloses Thema, wie auch ein Thema, was in der gegenwärtigen Welt wenig Aufmerksamkeit hat, vereint. Gerade in Zeiten in denen teilweise eine verquere Ellenbogen-Einzelkämpfer-Gesellschaft herrscht, in der nicht an morgen gedacht wird, finde ich es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen
hat und man über das Leben und dem Sinn eines Lebens nachdenkt. Man sollte auch an die folgenden Generationen denken. Bei dem interessanten Wochenende habe ich vor allem als Erfahrung mitgenommen, die vielseitigen Sichtweisen aus dem Denken und Diskutieren jedes einzelnen Teilnehmenden. Ich fand den Austausch sehr bereichernd, inspirierend und vielschichtig. Zum Beispiel die Imaginationen, welche meine Arbeiten ausstrahlen können und was dies im Einzelnen bewirken kann. Jetzt, einige Monate nach dem Planungswochenende für die ER merke ich, es sind auch Impulse aus diesen Diskussionen in meine aktuellen Arbeiten mit eingeflossen.