• Teilnehmerinnen der Elefantinnenrunde haben ein Zukunftsszenario für Mobilität im Jahr 2050 entworfen. Dabei standen die Fragen im Mittelpunkt, wozu wir uns mit dem Transportmittel heute auf den Weg machen und welche Wege zukünftig wegfallen.
  • Die Veränderungen im Bereich der Mobilität bedeuten einen Umbruch von Rollen und Aufgaben vieler Organisationen. Vor allem für Gemeinden wird die Einbeziehung der Bürger, die Förderung lokaler Initiativen sowie die Neueinteilung des öffentlichen Raumes immer wichtiger.
  • Doch auch wir Bürger sind gefragt – vor allem wenn es um unser Konsumverhalten und einen Debattenanstoß im Freundeskreis geht.

Wie bewegen wir uns 2050? Fahren wir dann eigentlich noch Auto? Ist Mobilität nachhaltig und gleichzeitig auch gut für den Menschen? Wozu machen wir uns mit einem Transportmittel auf den Weg? Im Workshop „Mobilität in 2030/2050 ist smart und nachhaltig — aber auch gut für die Menschen?“, moderiert von Carolin Röther, wurden Annahmen hinterfragt und Selbstverständliches als nicht mehr selbstverständlich gesehen.

Schnell wurde deutlich, dass wir einen Großteil unserer Wege nicht zurücklegen, weil wir in Urlaub fahren, spazieren gehen oder uns mit Freunden treffen. Stattdessen müssen wir oft mobil sein, um Dinge zu erledigen: der Weg zur Arbeit, der Besuch beim Arzt, der Termin bei der Behörde. Wäre es nicht schön, wenn wir auf die unnötigen Wege verzichten und wichtige Dinge in unserer Nähe erledigen könnten? Basierend auf dieser Fragestellung haben sie die Teilnehmerinnen der Elefantinnenrunde im Rahmen des Workshops in das Jahr 2050 hineinversetzt und Zukunftsbilder der Mobilität entwickelt.

Ein eigenes Auto? Schnee von gestern!

Das Pendeln mit dem Auto fällt weg, da Wohn- und Arbeitsplatz näher beisammen sind oder von Zuhause gearbeitet wird. Private Autos in Städten und verstopfte Innenstädte gibt es nicht mehr. Stattdessen steht der öffentliche Nahverkehr und selbstfahrende Shuttles allen Bürgern kostenlos zur Verfügung. Das Auto muss nur noch in Notfällen benutzt werden und auch nur dann, wenn es voll ausgelastet ist. In 30 Jahren freuen wir uns, ein Stück des Weges zu Fuß zu gehen, da die Wege attraktiv sind und wir gleichzeitig etwas für unsere Fitness tun. Dementsprechend wird der Raum in der Stadt zugunsten von Rad und Fußwegen umgebaut und auf mehrspurige Straßen verzichtet.

Um Kohlenstoffdioxid und andere Treibhausgase zu reduzieren, gibt es auch in der Logistik große Umbrüche. Waren werden schnell und zuverlässig mit Hilfe von Robotern oder Drohnen auf einer optimierten Route geliefert, niemand muss mehr selbst in den Supermarkt gehen. Reifen bestehen nicht mehr aus Plastik, was abreibt und als Mikroplastik unserer Umwelt schadet. Viele Ersatzteile müssen nicht mehr von fern geliefert werden, sondern werden in hoher Qualität vom lokalen 3D-Drucker hergestellt. Auch der Weg zum Amt entfällt, da alles digital erledigt werden kann. Somit kann die Zeit, in der man heute noch im Stau steht oder an einer roten Ampel wartet, für die eigenen Hobbies, Freunde und Familie genutzt werden.

Disruption für Regierungen, Gemeinden, Unternehmen und Bürger

Doch was bedeutet dieses Zukunftsszenario für Regierungen, Gemeinden, Politiker und für uns Bürger? Im letzten Teil des Workshops haben die Elefantinnen konkrete Handlungsfelder erarbeitet. In Zukunft wird es für Regierungen immer wichtiger, den Handlungsrahmen für Akteure abzustecken und die richtigen Anreize für Innovationen zu setzen. Die Entwicklungen gehen so schnell, dass klassisches Handeln allein über Gesetze und Verbote nicht mehr ausreicht.

Für die Gemeinden wird sowohl die Einbeziehung der Bürger in Entscheidungen als auch das Fördern von lokalen Initiativen immer wichtiger. Die größte Herausforderung ist dabei die Neueinteilung des öffentlichen Raumes. Auch die Zusammenarbeit zwischen Ministerien, Bundesländern und Gemeinden muss einfacher und besser ausgestaltet werden. Unternehmen müssen mehr Verantwortung für Ihr Handeln und die Arbeitswege ihrer Mitarbeiter übernehmen und C02-neutral arbeiten.

„Die Veränderungen im Bereich der Mobilität bedeuten dabei gleichzeitig eine Veränderung der Rolle und Aufgaben vieler Organisationen,“ so Workshop-Moderatorin Carolin Röther. „Länder, Gemeinden und Unternehmen müssen sich schon jetzt darauf einstellen. Aber auch ich als Individuum kann viel tun.“ Ein Beispiel: das eigene Konsumverhalten ändern. Dabei geht es nicht nur um Verzicht, sondern um die Frage, was wir wirklich brauchen. Gespräche über nachhaltige Mobilität im Freundeskreis anstoßen und selbst ein gutes Vorbild sein: Das sind erste Schritte.

Foto: Reinhardt & Sommer

Autorin: Carolin Röther, Politikberaterin für nachhaltige Mobilität in den Niederlanden

„Für mich ist die Elefantinnenrunde ein inspirierendes Netzwerk toller und erfolgreicher Frauen, die sich gegenseitig motivieren und unterstützen und dabei gleichzeitig etwas an die Gesellschaft zurückgeben wollen.“